Selbstmanagement mit Virtual Reality Companions (RealCo)

Chronisch kranke Patientinnen und Patienten haben einen hohen Beratungsbedarf, da sie kontinuierlich medizinische Unterstützung und Aufklärung benötigen, um ihren Krankheitsverlauf zu verstehen und effektiv darauf einzuwirken. Digitale Lösungen können Patientinnen und Patienten begleiten: Avatare in Kombination mit leistungsstarken Chatbots ermöglichen es, zwischenmenschliche Kommunikation mit ihren verbalen und non-verbalen Elementen in Virtual Reality (VR) zu simulieren.

Screenshot Avatar

Steckbrief

Themen
Trägerschaft
Finanzierung
eingeloggt sichtbar
Projektstart
2022
Projektende
2025
Zum Projekt

Projektdetails

Das Projekt untersuchte das Potenzial KI-gestützter Avatare, die traditionelle Beratung von Patieninnen und Patienten durch ein interaktives Erlebnis zu ergänzen. Zur Prüfung der Machbarkeit und Akzeptanz dieser neuartigen Form mensch-maschineller Interaktion wurde RealCo, ein VR-basierter Konversationsagent prototypisch entwickelt und evaluiert.

RealCo - ein virtueller Begleiter

Das Herzstück von RealCo ist ein Conversational Agent (CA) in Form eines humanoiden Avatars. Der Avatar vereint verbale, paraverbale und nonverbale Kommunikation. Er bietet Menschen mit Krankheiten wie chronischen Nierenerkrankungen oder Diabetes Beratungsgespräche an, wann immer sie diese benötigen. Ziel ist, die menschliche Beratung durch einen affektiven virtuellen Begleiter zu ergänzen.

Konversationen mit RealCo haben folgende Merkmale:

  • Individualisierte Aufklärungsinformationen zur Erkrankung: Diese steigern die Selbstkompetenz und Autonomie, um informierte Entscheidungen zu treffen.
  • Umsetzbare gemeinsame Vereinbarungen, Planungen und Erinnerungen, um Informationen in Handlungen umzusetzen.
  • Motivationsunterstützung, um Menschen zu helfen, mit Müdigkeit und Emotionen wie Frustration oder Angst umzugehen.

RealCo soll Patientinnen und Patienten zu mehr Autonomie und Selbstwirksamkeit verhelfen und das Risiko von Komplikationen reduzieren. Das wiederum ermöglicht Gesundheitsorganisationen, Zeit für persönliche Beratungen für weniger standardisierte Themen zu verwenden.

Das Projekt ist ein Teilprojekt des Innosuisse Flagship Projekt SHIFT (Smart Hospital: Integrated Framework, Tools & Solutions)

Hintergrund des Projekts

Die Forschung hat gezeigt, dass Patientenaufklärung das Fortschreiten der Krankheit positiv beeinflussen und im Falle von chronischen Nierenerkrankungen (CKD) die Notwendigkeit einer Dialyse hinauszögern und die Überlebenszeit verlängern kann. Angesichts der steigenden Zahl von CKD-Patienten und des Mangels an medizinischem Fachpersonal ist der Einsatz digitaler Lösungen für die Patientenaufklärung und -schulung weit verbreitet. Studien liefern erste Belege dafür, dass eHealth-Interventionen relevante Ergebnisse wie das Management der Natriumzufuhr und des Flüssigkeitsmanagements bei CKD-Patienten verbessern können. Mobile Apps oder Chatbots zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz oder zur Herbeiführung von Verhaltensänderungen haben sich als wirksame Interventionen und Ergänzungen zur traditionellen Patientenaufklärung erwiesen. Mit der kommerziellen Verfügbarkeit von All-in-One-VR-Headsets werden die visuellen und interaktiven Fähigkeiten der VR genutzt, um komplexe medizinische Sachverhalte verständlich zu machen und praktische Fähigkeiten zu trainieren, wie z. B. die Durchführung einer Peritonealdialyse zu Hause.

Ergebnisse des Projekts

Die Ergebnisse zeigen eine hohe Nutzerakzeptanz: In der dritten Testrunde erklärten 100 % der Teilnehmenden, den Avatar erneut nutzen zu wollen. Die Resultate deuten darauf hin, dass KI-gestützte Konversationssysteme in VR das Potenzial haben, standardisierbare Patientenedukation zu unterstützen und Fachpersonal zu entlasten. Weitere Forschung ist notwendig, um langfristige Wirkungen und klinische Integrationsmöglichkeiten zu untersuchen.

Ansprechperson

Elke Brucker-Kley

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