Empfehlungen des Expertengremiums zum Lungenkrebs-Screening mittels niedrigdosierter Computer-Tomographie

Das interdisziplinäre Expertengremium Krebsfrüherkennung (Cancer Screening Committee) wurde 2018 im Rahmen der Nationalen Strategie gegen Krebs von Oncosuisse aufgebaut. Es widmet sich Fragen zu Krebs-Screenings und arbeitet wissenschaftlich begründete, ausgewogene und von Partikularinteressen unabhängige Empfehlungen aus. Die Empfehlungen zum Lungenkrebs-Screening mittels niedrigdosierter Computer-Tomographie wurden im November 2022 veröffentlicht.

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Das nationale Expertengremium Früherkennung hat in den vergangenen Monaten die Vor- und Nachteile eines Lungenkrebs-Screenings für die Schweiz ausführlich evaluiert. In der heute publizierten Empfehlung schlägt das unabhängige Gremium vor, für Risikogruppen ein Screening mittels niedrigdosierter Computertomographie anzubieten.

Lungenkrebs ist die häufigste krebsbedingte Todesursache. In der Schweiz sterben jährlich rund 3300 Menschen daran. Oft wird Lungenkrebs erst sehr spät diagnostiziert, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Deshalb hat sich das unabhängige Expertengremium Früherkennung erstmals mit der Frage befasst, ob es für die Schweiz eine Lungenkrebsfrüherkennung geben soll. Zehn unabhängige Expert:innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen haben die ethischen Fragen des Lungenkrebsscreenings sowie dessen klinische Wirksamkeit und Kosteneffektivität beurteilt und eine evidenzbasierte Empfehlung für die Schweiz abgegeben. Sie schlagen vor, für Risikogruppen ein Screening mittels niedrigdosierter Computertomographie anzubieten.

Frühere Diagnose und weniger Todesfälle bei Risikopersonen
Über einen Zeitraum von 10 Jahren, kann ein Lungenkrebsscreening wahrscheinlich 43 Lungenkrebs-Todesfälle pro 10'000 Personen verhindern. Weiter weist die Evidenz darauf hin, dass mit einem Screening mehr Lungenkrebs in einem früheren Stadium diagnostiziert würde. Je früher ein Lungentumor erkannt wird, desto besser ist er in der Regel behandelbar. Da Rauchen der mit Abstand grösste Risikofaktor für Lungenkrebs ist (über 80% der Diagnosen sind darauf zurückzuführen), gehören Raucher:innen zu den Risikopersonen für Lungenkrebs. An ihnen orientieren sich denn auch die Empfehlungen des Expertengremiums. Es geht davon aus, dass eine Mehrheit von informierten Personen mit erhöhtem Lungenkrebsrisiko ein Screening in Betracht ziehen würde.

Früherkennungsuntersuchungen im Rahmen organisierter Programme
«Risikopersonen sollten in der Schweiz Zugang zu Lungenkrebsfrüherkennung haben», sagt Prof. Dr. Marcel Zwahlen, Präsident des Expertengremiums Krebsfrüherkennung. Das Gremium gibt keine detaillierte Empfehlung ab, für welche Altersgruppe oder in welchen zeitlichen Abständen ein Screening bei den Risikopersonen durchgeführt werden soll. Es schlägt aber vor, das Alter für ein Screening eher tief anzusetzen (etwa ab 55 Jahren), die Untersuchung nicht nur starken, sondern bereits moderaten Raucher:innen anzubieten und auch Personen einzuschliessen, die mit dem Rauchen aufgehört haben.Bei der Entscheidung für oder gegen die Teilnahme an einem Screening soll entsprechend geschultes Gesundheitspersonal die Risikopersonen unterstützen. Zudem empfiehlt das Expertengremium ausdrücklich, die Früherkennung im Rahmen organisierter Programme anzubieten. Diese Programme gewährleisten ein umfassendes, zugängliches und gerechtes Angebot. Weiter sollen Risikopersonen unabhängig davon, ob sie eine Früherkennungsuntersuchung machen, beim Rauchstopp unterstützt werden.

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