FASD-26 / Grundlagen der Fetalen Alkoholspektrumstörung

Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD); tabuisiert, marginalisiert oder einfach nicht erkannt? FASD kommt doppelt so häufig vor wie Autismus und wird trotzdem kaum beachtet - mit schwerwiegenden Folgen für Betroffene, ihr Umfeld und die Gesellschaft. Melden sie sich jetzt an!

Beschreibung

Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD); tabuisiert, marginalisiert oder einfach nicht erkannt? FASD kommt doppelt so häufig vor wie Autismus und wird trotzdem kaum beachtet - mit schwerwiegenden Folgen für Betroffene, ihr Umfeld und die Gesellschaft.

Die Fetale Alkoholspektrumstörung (englisch: Fetal Alcohol Spectrum Disorder, abgekürzt FASD) steht für Beeinträchtigungen, die ein Kind durch Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft entwickelt. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht davon aus, dass bei 7.5% der lebendgeborenen Kinder das Risiko besteht, dass sie von FASD betroffen sind.

Die Erkrankung wird bis heute selten erkannt. Einerseits trägt dazu das sehr weite Spektrum von Beeinträchtigungen unterschiedlicher Ausprägung bei. Andererseits ist jedoch in der Schweiz auch bei Fachpersonen das Bewusstsein für die Störung häufig nicht vorhanden. Dies, obwohl FASD mit einer jährlichen Inzidenz von 1'700 bis 4'000 Kindern zu den häufigsten entwicklungsneurologischen Störungen gehört. Man muss davon ausgehen, dass in der Schweiz ca. 180'000 Personen betroffen sind, die grösstenteils ohne entsprechende Diagnose durchs Leben gehen.

Wie kommen Fachpersonen in ihrem Alltag mit FASD in Berührung? FASD ist nicht heilbar und begleitet betroffene Menschen von der Geburt bis an ihr Lebensende. Dementsprechend kommen auch alle gesellschaftlichen Bereiche damit in Berührung. Hochgerechnet sitzt in jeder Schulklasse ein Kind mit einer (unerkannten) FASD und Betroffene sind laut Studien in den Bereichen Fremdplatzierung, Schulabbruch, Substanzkonsum, Delinquenz, Vollzug, Unfallstatistik und Suizid überproportional vertreten.

Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es? FASD ist zu 100% verhinderbar. Daher nimmt die Prävention einen grossen Stellenwert ein. Als protektive Faktoren bei einer bestehenden FASD haben sich eine möglichst frühe Diagnose, stabile Familienstrukturen, symptombezogene und multiprofessionelle Behandlungen sowie individuelle Unterstützungsangebote herauskristallisiert. Wie dies im Alltag aussehen kann, wird in dieser Fortbildung skizziert.

Wie können Fachpersonen von der Fortbildung profitieren? In dieser Weiterbildung vertiefen Fachpersonen ihr Wissen über die hirnorganischen Beeinträchtigungen, die Alkohol während der Schwangerschaft verursacht. Sie entwickeln ein Verständnis für die Komplexität des Krankheitsbildes und die grossen Herausforderungen für Betroffene in ihrem Alltag. Zudem erkennen sie hilfreiche Ansätze und Grundlagen für die Unterstützung von Betroffenen und deren Umfeld.

Lernziele

  • Die Kursteilnehmenden bauen folgendes Grundlagenwissen zu FASD auf: Verbreitung und Ist-Zustand in der Schweiz, Entstehung (Neurobiologie), Krankheitsbild, Exekutive Funktionen, Wechselwirkungen und Behandlungsoptionen sowie Ansätze zur Begleitung.
  • Fachpersonen erhalten einen ersten Einblick in die Grundlagen des Screenings zur Risikoerfassung und von Interventionen im Zusammenhang mit FASD.
  • Die Kursteilnehmenden sind vertraut mit Empfehlungen zur Begleitung von FASD-Betroffenen.

Zielgruppe

Alle Fachpersonen, welche mit FASD in Berührung kommen.
Dies umfasst Sucht- und Präventionsfachpersonen sowie insbesondere Fachpersonen der Frühen Kindheit (z.B. Mütter- und Väterberatung, Schwangerschaftsplanung, Hebammen, Gynäkolog:innen, Hausärzt:innen, Medizinische Praxisassistent:innen).
Weiter angesprochen sind Fachpersonen der (Heil-)pädagogik, Psychomotorik, Logopädie, Familienberatung, Neuropädiatrie, Psychotherapie, Fachpersonen der Sozialen Arbeit, Familienbegleitende, Jugendanwaltschaft, KESB-Mitarbeitende, Angestellte in stationären Einrichtungen, Beistandspersonen u. A.

Referent:innen

Lesley Bailer, Co-Leitung Schweizerische Fachstelle Pflegefamilie, Supervisorin/Coach, Fachkraft Familienpflege in Traumapädagogik, Fachkraft FASD, zertifizierte Pflegemutter

Dr. rer. nat. Haleh Hekmat, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Schwerpunkte: Tiefenpsychologie, mentalisierungsbasierter Psychotherapie, spezieller Psychotraumatologie sowie Suchtmedizin und Supervision

Alexander Pawlik, Schulsozialarbeiter, Sozialbegleiter SBFI mit eigener Firma und den Schwerpunkten Früherkennung, Konfliktmanagement, Krisenintervention sowie Entwicklung persönlicher Coping-Strategien

Webseite FASD Schweiz: https://fasd-schweiz.ch/

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