Vulnerable Gruppen gezielt stärken: Gesundheitsförderung über die Lebensphasen

Vulnerabilität ist kein statisches Merkmal, sondern verändert sich im Lebensverlauf. Eine Übersicht hilft Fachpersonen, gezielt Massnahmen zu entwickeln, die Kinder, Jugendliche und ältere Menschen in kritischen Lebensphasen unterstützen.

Wer gilt als vulnerable Gruppe?

Vulnerabilität bedeutet eine erhöhte Anfälligkeit für gesundheitliche Belastungen – etwa aufgrund von Armut, chronischer Krankheit oder sozialer Isolation. Besonders betroffen sind Menschen, deren Ressourcen zur Bewältigung von Herausforderungen begrenzt sind.

Doch Vulnerabilität ist mehrdimensional: Sie entsteht aus einem Zusammenspiel von individuellen, sozialen, strukturellen und lebensphasenbezogenen Faktoren. Wer gesundheitsfördernd arbeiten will, muss dieses komplexe Bild verstehen.

Übergänge als Risiko – und Chance

Kritische Lebensereignisse wie Scheidung, Migration, Krankheit oder Pensionierung erhöhen die Belastung – insbesondere dann, wenn sie mit Lebensübergängen einhergehen. Besonders betroffen sind:

  • Kinder mit belasteten Eltern,
  • Jugendliche ohne Ausbildungsplatz,
  • ältere Menschen mit Pflegebedarf oder ohne soziale Kontakte.

Gezielte Massnahmen in diesen Phasen können verhindern, dass temporäre Krisen zu chronischer Benachteiligung werden.

Proportionaler Universalismus: für alle, aber gezielt

Das Faktenblatt «Vulnerabilität in unterschiedlichen Lebensphasen» von Gesundheitsförderung Schweiz empfiehlt das Prinzip des proportionalen Universalismus: Massnahmen sollen die ganze Bevölkerung ansprechen, aber dort intensiver wirken, wo die Not am grössten ist. Ein Beispiel: Bewegungsangebote für alle Älteren – mit besonderen Zugängen für Personen mit kleinem Einkommen oder eingeschränkter Mobilität.

Auch Peer-Ansätze, partizipative Projekte und niederschwellige Programme haben sich bewährt – etwa das Projekt Tavolata für ältere Menschen oder LIFT für Jugendliche in der Berufswahl.

Handlungsempfehlungen für Fachpersonen

Vier Empfehlungen stehen im Zentrum:

  1. Vulnerabilität erkennen – differenziert nach Lebensphasen.

  2. Zielgruppenbezug stärken – sensibel für Gender und soziale Unterschiede.

  3. Partizipation ermöglichen – Betroffene als Mitgestaltende einbinden.

  4. Empowerment fördern – Ressourcen aufbauen statt Defizite betonen.

Gesundheitsförderung wird so nicht nur wirksamer, sondern auch gerechter.

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